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Filmkritik Der Ghostwriter


Firefox

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Mahlzeit alle miteinander, da bin ich mal wieder.

 

Gestern Abend galt es pure Langeweile zu unterdrücken, und was hilft da besser als ein heißes Bad bzw. ein Kinobesuch...

 

Da Shutter Island noch nicht läuft und ich Avatar nun etwa 15 mal gesehen habe musste ein anderer Film her.

Der Ghostwriter sollte das Rennen machen, der Trailer - vor einiger Zeit gesehen - ging schließlich nicht mehr aus dem Kopf.

 

Vorab, der Film hat mich voll überzeugt.

 

Vorallem ist dies natürlich der Genialität eines Roman Polanski geschuldet. Wenn wir Pech haben wohl sein letzter Film...

Es ist ein überaus visueller Film der sich vor allem durch zwei Dinge auszeichnet:

 

Der Film betreibt keine Meinungsmache sondern überläßt die Gefühlsregungen voll dem Zuschauer. Der Film drückt keine Knöpfe in uns, er zeigt sie uns lediglich und drücken muß schon jeder selber. Da ist von bitterer Erkenntnis über volle Zustimmung, unbeschwerter Heiterkeit und gnadenloser Spannung alles dabei.

 

Zweitens sind es die tollen Bilder, die uns der Film zeigt. Hier dominieren keine Specialeffects, hier geht es um die Essenz aus Schauspielkunst, Drehbuch und Regiekönnen. Der Film ist mehr Kammerspiel als Spielfilm. Die Figuren stehen voll im Mittelpunkt. Inmitten einer düsteren, kargen Landschaft entwickelt sich ein Drama das seines gleichen sucht.

 

Der britische Ex-Premierminister Adam Lang schreibt seine Memoiren. Schriftstellerisch völlig unbegabt soll ein Ghostwriter sein Werk überarbeiten und vollenden. Nicht ganz überzeugt von der Sache läßt dieser sich auf den Deal ein und beginnt mit der Arbeit. Plötzlich steht selbiger zwar nicht im Mittelpunkt doch unmittelbar dabei als die Medien von Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen tönen... Der Auftakt eines großartigen Polit-Thrillers der so gar nicht nach Polit aussieht und sich auch nie so dröge und schwerfällig gibt wie man dies wohl allgemein dieser Stilrichtung zuschreibt.

 

Trotz der ruhigen, beinahe sanften Erzählweise bleibt der Film von der ersten bis zur 128sten Minute spannend. Man will wissen wie das gezeigte denn nun wirklich zusammenhängt, stimmen die Vorwürfe, und wer spielt welches Spiel. Gut oder Böse ist nur schwer zu unterscheiden. Mich hat der Film bis zum Schluss voll gefesselt. Es ist ein Film zum mitraten, zum mitdenken und das muss man auch, sonst verliert man zu schnell die Übersicht wer nun was gesagt oder getan hat, ob die Erkenntnisse der Protagonisten auf der Leinwand auch mit den eigenen Erkenntnissen übereinstimmen.

 

Roman Polanski, zurzeit im Rampenlicht wegen ganz anderer Dinge und das meiner Meinung nach völlig überzogen, hat in der Vergangenheit zurecht bewiesen das er intelligente Filme drehen kann. Und Ewan McGregor als naiver Ghostwriter, Pierce Brosnan als diabolischer Tony Blair Verriss, und vor allem Olivia Williams als Langs Ehefrau sind ein Garant für beste Unterhaltung. Gerne sieht man ihrem Spiel zu. Und das geniale Spiel wird bis zum grandiosen Schlussakkord durchgezogen... Danke das man sich nicht allzu sehr den Hollywood Konventionen beugte.

 

Sehr schön auch der kurze Auftritt eines sichtlich gealterten James "Art Ridzik" Belushi.

 

Und Roman Polanski wäre nicht Roman Polanski wenn er den Schauspielern nicht viele derbe Oneliner in den Mund legen würde. Toll zu sehen das sich in Hollywood niemand dazu getraut hätte.

 

Der Film steckt voller Andeutungen, scheinbar unbedeutende Szenen dienen dazu die Geschichte vorweg zu nehmen, unbedeutende Nebendarsteller über die die Stimmung des Films transportiert wird, Bilder die unheilschwanger beim Zuschauer ein Gefühl von Beklemmung hervorrufen, Drehorte die einem goldenen Käfig gleichkommen. Hier werden alle Sinne angesprochen, Emotionen geweckt die letztlich den Zuschauer im Kinositz fesseln weil man einfach nicht wegschauen kann/will.

 

Regie - Top, Drehbuch - Top, Schauspieler - Top (auch wenn ich Pierce Brosnan nicht mag), Kamera - Top, Drehorte - Top. Mehr kann man von einem Thriller nicht erwarten.

 

Eine besondere Musik habe ich gar nicht gehört, aber wie sagte schon James Cameron zur Musik in Avatar: Wenn der Zuschauer sie bewusst wahrnimmt hat man etwas falsch gemacht. Also wohl auch hier alles richtig gewesen.

 

Im Nachhinein ist der Film angesichts der aktuellen Oskar Nominierungen - abgesehen von Avatar - wie ein Schlag ins Gesicht Hollywoods, wie ein angefeindeter aus dem Exil so was zu stande bringt. Und ja, wenn Roman Polanski nicht nach Hollywood gehen kann dann kommt Hollywood eben zu Roman Polanski...

 

 

Von mir bekommt der Film eine verdiente 9/10.

 

 

"Fotze"

 

 

 

 

Für alle unwissenden, 1977 kam es in den USA zu einer Anklage Roman Polanskis wegen Sex mit einer 13jährigen. Um einer sicheren Verurteilung zu entgehen floh er nach Frankreich. Mit internationalem Haftbefehl wurde er Ende 2009 bei der Einreise in die Schweiz verhaftet und steht seit dem unter Hausarrest.

Ein Auslieferungsantrag der USA liegt vor...

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Das hier irritiert mich etwas.

 

"Fotze"

 

Ich schwanke etwas in meiner Auffassung zwischen einem aufkeimenden non-verbalen Tourette Syndrom

und der Bewertung der im Nachtrag zitierten, durch Herrn Polanski belästigten Dame.

 

Ich weigere mich zu glauben, dass Du damit unterzeichnend Deinen Beitrag abschließt, denn eine

Assoziation zum Nickname fällt mir schwerer zu bilden, als ein Zusammenhang zwischen einem nicht

ordentlich funktionierenden Internet-Browser gleichen Namens, den man schlichtweg wegen seiner

scheinbaren Inkompatibilität zum eigenen System als weiblich ansieht und "ihr" somit ein solch

bezeichnendes Schimpfwort entgegenwirft ! :D:angry::D

 

Auf jeden Fall beschäftigt es mich...und lenkte mich zeitweise stärker von Deiner Filmkritik ab,

als das von Dir vermutete Thema zum F.v.G. !

 

Letztlich steht die Wahl des Films zu meinem nächsten Kinobesuch fest. :P

Warte ich noch mit "The Book of Eli" bis zu Deiner nächsten Kritik, in der Hoffnung, dass Du ihn

vor mir sehen wirst !

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Auf jeden Fall beschäftigt es mich...

 

Ich vermute, anhand einiger Anhaltspünktchen in der Kritik selbst, dass es sich um ein Zitat, bzw. eine Anspielung auf ein selbiges handelt.

 

@Firefox

 

Schliesse nicht aufgrund fehlender Rückmeldung darauf, dass es niemanden interessiert. Ich habe Deine Kritik mit Genuss gelesen (wie jede andere auch), kann Dir aber erst Rückmeldung geben, wenn ich den Film aufgrund Deiner Empfehlung gesehen habe.

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The Book of Eli

 

lohnt nicht... Der Film hat irgendwie sooo viele "Plotholes" Das ich irgendwie den Sinn nicht ganz verstehe. Neben der Hauptstory natürlich.

Eigendlich schade bei so guten Schauspielern.

 

Ich ziehe aus dem Film nur eine Moral:

Kill soviele Menschen, wie du willst, solange du eine Bibel im Rucksack hast, aus der du zitieren kannst.

Bildgewalt ist Geil, nur die Story und das was dann so abgeht ist schon sehr schräg.

 

Aber was red ich hier gehts ja um den Ghostwriter.

 

Und da geh ich sicherlich auch noch rein.

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[...] und der Bewertung der im Nachtrag zitierten, durch Herrn Polanski belästigten Dame.

 

 

Es war keine Frau gemeint... :angry:

 

Das war die Textzeile im Drehbuch, die ich am wenigsten erwartet hätte in der gezeigten Situation. Ich hätte alle möglichen Beleidigungen erwartet aber nicht dieses Wort. Bei der Suche nach einem abschließenden markanten Zitat fiel mir dieses sofort ein. Ich bitte den verbalen Ausrutscher zu entschludigen, er stammte nicht aus meiner eigenen Feder.

 

The Book of Eli werde ich wohl ob der bereits gelesenen Kritiken überspringen und mir am Freitag erstmal Shutter Island reinziehen.

 

Übrigens wurde dieser Beitrag in der Tat mit dem von Dir genannten inkompatiblen Browser erstellt wobei mein Nickname nicht darauf abzielt sondern schon viel älter ist und gleichnamigen Film mit Clint Eastwood meint.

 

 

Meine aktuellen DVD Vorbestellungen sind:

District 9, Pandorum, 2012, Avatar - Aufbruch nach Pandora, Sherlock Holmes, Die Päpstin, City of Ember - Flucht aus der Dunkelheit, Cargo - Da draußen bist Du allein sowie Der blutige Pfad Gottes 2

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