Ausgabe Infomarkt Juni 2005
Premiereärger
Immer wieder Probleme mit Pay-TV
Eigentlich sollte man meinen, dass ein guter Kundenservice auch im Interesse eines Unternehmens liegt. Doch beim Pay-TV-Anbieter Premiere gab es in der Vergangenheit in diesem Bereich immer wieder Schwierigkeiten.
Möglichst viel Fernseh-Auswahl wollte Manfred D., deshalb erwarb er einen Digital-Receiver mit Schüssel. Kostenlos mit dabei: Ein vierteljähriges Premiere-Test-Abo, das ihm allerdings nicht zusagte. Fristgemäß kündigte er also. Zunächst gab es dabei keine Schwierigkeiten, die Kündigung wurde bestätigt. Die Entschlüsselungskarte, die so genannte Smart-Card, verlangt Premiere allerdings zurück, andernfalls drohen 35,- Euro Schadenersatz. Manfred D. schickt sie pünktlich ein, doch schon kurz darauf erhält er die Forderung des Pay-TV-Anbieters. Im Call-Center konnte man ihm nicht weiterhelfen, sagt der Fernsehfreund, kein richtiger Ansprechpartner sei dort zu sprechen gewesen. Auf seinen darauf folgenden Brief erhielt er keine Antwort. Manfred D. lässt sich nicht einschüchtern, auch nicht durch ein Inkassobüro, das nun statt 35,- Euro 75,- Euro forderte. Da er über eine Rechtschutzversicherung verfügt, hat er sich sofort beim Anwalt beraten lassen.
Ärger mit Vergangenheit
Alle Jahre wieder Ärger mit Premiere. INFOMARKT hat bereits in der Vergangenheit darüber berichtet. Im April 2002 warb der Sender mit der "ganzen Fußball-Weltmeisterschaft" für 30,- Euro. Irreführende Werbung laut Wettbewerbszentrale, denn das Angebot galt nur mit einem 24-Monate-Vertrag zu Gesamtkosten von 720,- Euro! Ein Jahr darauf erhöhte Premiere die Preise drastisch, bis zur teilweisen Verdopplung der Abokosten - und akzeptierte Kündigungen nicht. Im Juni 2004 strich man Programme aus den Abos und forderte dafür Extrazahlungen. Wer kündigen wollte, wurde abgewimmelt.
Verbraucherschützer haben Premiere schon länger im Visier. Immer wieder verstoße der Bezahlsender gegen Rechtsnormen. Letztlich steht das Unternehmen in den meisten Fällen rechtlich auf verlorenem Posten. Doch für Kunden, die sich damit herumschlagen müssen, kostet das ganze Zeit und Geld, viele zahlen auch einfach. Manfred D. jedenfalls kann seinen Fall zu den Akten legen. Auf Intervention von INFOMARKT hat Premiere den Fehler zugegeben.
Der ganze Artikel hier:
http://www.swr.de/infomarkt/archiv/2005/06/28/beitrag5.html