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Premiere-Sportbars in Gefahr


Singh

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Premiere-Sportbars in Gefahr

 

Von H.-P. Siebenhaar

 

Dem Bezahlsender Premiere droht eine zweite Niederlage. Der Kabelkonzern Unity Media will Verhandlungskreisen zufolge mit seiner Fernsehtochter Arena für die Bundesliga-Übertragungsrechte in Gaststätten und Hotels bieten.

 

DÜSSELDORF. Wir befinden uns in der Entscheidungsphase, sagte Arena-Sprecher Bernard de Roos. Damit durchkreuzt der Konzern den Plan von Premiere, die Exklusivität von Unity bei der Live-Berichterstattung im Bezahlfernsehen durch den Kauf der Bundesliga-Rechte für die Gastronomie zu schwächen.

 

Seit vielen Jahren besitzt Premiere die Bundesliga-Rechte für die über 13 000 Premiere-Sportbars. Der Verlust der Sportbars wäre für Premiere eine enorme strategische Niederlage, hieß es in den Verhandlungskreisen. Die Sportbars sind eine preiswerte Möglichkeit, Kunden für ein Abo in den eigenen vier Wänden zu gewinnen. Diese Werbeplattform wird nun durch Unity bedroht.

 

Der Kabelkonzern, ein Zusammenschluss der Regionalmarken Ish, Iesy und Tele Columbus, hatte bereits im Dezember überraschend für 240 Mill. Euro die Live-Fernsehrechte für die Bundesliga erworben und so die Premiere-Aktie abstürzen lassen. Premiere-Chef Georg Kofler ist seitdem um Schadensbegrenzung bemüht. Wir werden für die Rechte für Sportbars und Hotels wieder bieten, sagte am Dienstag ein Konzernsprecher.

 

Kofler steht unter großem Druck. Er braucht die Rechte für Gaststätten und Wettbüros allein schon, um den Kurs seiner Aktien wieder nach oben zu bringen, sagte ein Insider.

 

Am Dienstag hat die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die zweite Bieterrunde um die Bundesliga-Spiele angekündigt. Diesmal geht es um die Rechte für die Übertragung in der Öffentlichkeit, in Wettbetrieben und für mobile Dienste. Interessenten für derartige Rechte an der ersten und zweiten Liga müssen bis 22. Februar ihre Angebote abgegeben. Eine Entscheidung wird die DFL am 31. März treffen. Eine Neuauflage des Duells zwischen Premiere und Unity kommt der DFL gelegen. So können sie auf höhere Einnahmen aus den Nebenrechten hoffen. Unsere Erwartungen sind aber moderat, sagt DFL-Chef Christian Seifert.

 

Bisher erzielte die Liga nur einen einstelligen Millionenbetrag mit den Nebenrechten. Premiere kann sich eine zweite Niederlage nicht leisten. Die Konzernführung versucht sich damit zu beruhigen, dass die Betreuung der Sportbars für Unity wenig lukrativ ist. Damit sich die Zahl der Schwarzseher in Bars in Grenzen hält, unterhält Premiere auf Kosten der Rendite einen teuren Außendienst.

 

Premiere kämpft nicht nur um die Zukunft seiner Sportbars. Kofler will auch bei den Live-Rechten noch zum Zuge kommen. Doch er hat schlechte Karten. Denn Unity kann auch ohne eine vertragliche Vereinbarung mit Premiere die Spiele verschlüsselt per Satellit bundesweit ausstrahlen. Es gibt kein Vetorecht von Premiere, sagt Ferdinand Kayser, Chef des Satellitenbetreibers SES Astra. APS biete Bezahlfernsehanbietern eine offene Plattform zu den Empfangsgeräten der Premiere-Satellitenkunden. SES Astra hatte 2005 von Premiere das TV-Sendezentrums, heute Astra Platform Services (APS) bekannt, gekauft. Bislang hatte Premiere behauptet, Unity könne sein geplantes Angebot bei einem Großteil der Premiere-Abonnenten ohne vertragliche Vereinbarung mit dem Bezahlsender gar nicht freischalten.

 

HANDELSBLATT, Mittwoch, 01. Februar 2006, 08:49 Uhr

 

Ciao Singh

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