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*Aktuelles* Georg Kofler im Interview


Gast Dofler

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Georg Kofler im Interview :angry:

Lieber kein Deal als ein schlechter

 

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24. Dezember 2005 Der Münchner Bezahlfernsehsender Premiere ist in große Bedrängnis geraten. Seit Mittwoch ist der Aktienkurs um fast die Hälfte eingebrochen, nachdem der Sender die Rechte an der Fußball-Bundesliga an den Kabelkonzern Unity Media verloren hat. Georg Kofler, Vorstandschef von Premiere, ist wegen des Fehlschlags heftig in die Kritik geraten.

 

 

Herr Kofler, wie lange sind Sie noch Premiere-Chef?

 

Mein Vertrag läuft noch vier Jahre und ich sitze hier nicht nur als angestellter Manager, sondern als Unternehmer. Ich bin ja größter Einzelaktionär von Premiere.

 

Haben Sie nach dem Bundesliga-Flop noch das Vertrauen des Aufsichtsrats?

 

Ja, selbstverständlich. Alle wesentlichen Schritte im Bundesliga-Bieterprozeß sind mit dem Aufsichtsrat abgestimmt und einstimmig gebilligt worden. Das war kein Alleingang, sondern eine gemeinsam getroffene, sorgfältig vorbereitete und vielfach abgewogene unternehmerische Entscheidung. Wir können doch nicht bei vergleichbarer Exklusivität 40 bis 50 Prozent mehr zahlen. Lieber keinen Deal als einen derart schlechten.

 

Nach der Bundesliga-Entscheidung gab es eine Mitarbeiterversammlung. Mußten Sie sich wegen ihrer riskanten Alles-oder-Nichts-Strategie Kritik anhören?

 

Mit keinem Wort. Die Mitarbeiter haben unser Abwägungen nachvollziehen können. Ein klares, begründetes Nein wird besser verstanden als ein fauler Kompromiß.

 

Analysten beklagen dagegen unisono, sie hätten kein Vertrauen mehr in das Premiere-Management. Gibt Ihnen das nicht zu denken?

 

Unisono stimmt definitiv nicht. Ich habe sehr viel mit Investoren gesprochen und Verständnis für unser Handeln bekommen. Viele halten den Kurseinbruch für eine Überreaktion. Wir werden auch das Vertrauen einiger skeptischer Analysten wieder zurückgewinnen. Diese hätten uns im übrigen mindestens genauso heftig kritisiert, wenn wir uns auf einen Deal eingelassen hätten - der sich spätestens im Herbst 2006 als unklug und schädlich für Premiere erwiesen hätte.

 

Analysten werfen ihnen vor, sie hätten mit Ihrer kompromißlosen Haltung in den Bundesliga-Verhandlungen eine viel zu riskante Zocker-Strategie eingeschlagen?

 

Diesen Vorwurf akzeptiere ich ganz und gar nicht. Nochmal: Wir haben sehr sorgfältig die Alternativen abgewogen. Da war klar: Lieber kein Deal als ein schlechter.

 

Der Kursrutsch trifft auch viele Kleinanleger. Denen haben Sie vor dem Premiere-Börsengang eine rosarote Zukunft ausgemalt. Haben Sie nicht ausreichend über die Risiken informiert?

 

Der Börsenprospekt war voll mit Risikohinweisen, es gab unzählige Presseartikel darüber, alle Anleger waren also bestens informiert. Gerade viele Kleinanleger haben mit der Premiere-Aktie nach dem Börsengang auch gutes Geld verdient.

 

Ihr Krisenmanagement wirkt aber chaotisch. Hätten Sie nicht einen Plan B vorbereiten müssen, für den nun eingetretenen Fall, daß Sie die Rechte nicht bekommen?

 

Wir arbeiten hier mit Ruhe und Professionalität am neuen Plan A. Es ist doch klar, daß wir den aus taktischen Gründen jetzt nicht gleich der neuen Konkurrenz vermelden, die ihrerseits Öffentlichkeit und Zuschauer im Dunkeln tappen läßt. Es gibt auch gar keinen Grund für akute Panik, denn bis September ändert sich am Premiere-Angebot überhaupt nichts. So viel Vorbereitungszeit auf mögliche Veränderungen hatte ich bei Premiere noch nie.

 

Premiere wollte bisher bis Ende 2007 seine Abonnentenzahl auf 4 Millionen Kunden steigern. Geht das immer noch?

 

Insgesamt schätze ich, daß wir mit der Summe unserer Aktivitäten die Zahl unserer Abonnenten im Jahre 2006 auf einem Niveau von 3,5 Millionen halten können. Sollten wir zu neuen Kombinationen in Sachen Bundesliga kommen, könnten es natürlich auch wesentlich mehr werden.

 

Gerät Premiere in die Verlustzone?

 

Nein, wie kommen Sie darauf? Wir haben ab September zum Beispiel die Champions League exklusiv, warum sollen die Leute scharenweise davonlaufen? Und vergessen Sie nicht: Ohne Bundesliga fallen bei uns auf einen Schlag 200 Millionen Euro an Fixkosten weg.

 

Müssen Sie jetzt stärker Kosten kürzen und sind Arbeitsplätze bedroht?

 

Im ersten Halbjahr ändert sich nichts Gravierendes, und danach sehen wir, wie wir uns mit dem neuen Produkt aufstellen.

 

Wird Premiere kartellrechtlich gegen den Bundesliga-Einstieg von Unity vorgehen?

 

Wir haben ja schon beim Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde dagegen eingelegt, daß das Kartellamt den Zusammenschluß der beiden Kabelbetreiber Ish und Iesy zu Unity genehmigt hat. Und die jüngste Entwicklung gibt uns mit unseren Befürchtungen recht. Anders als vom Kartellamt angenommen, macht der mit Unity nun entstandene zweite große Kabelbetreiber dem Marktführer Kabel Deutschland nicht mehr Konkurrenz. Im Gegenteil: Beide wollen bei der Bundesliga-Vermarktung zusammenarbeiten. Zum Netzmonopol kommt damit noch ein gewisses Monopol auf die Inhalte hinzu. Das ist eine evidenter Wettbewerbsnachteil für ein pures Fernsehhaus wie Premiere.

 

Sie wollen jetzt auch Kooperationen mit der Telekom, die sich die Internetrechte an der Bundesliga gesichert hat, ausloten. Was haben Sie zu bieten?

 

Die stärkste Marke im Bezahlfernsehen, direkte Kundenbeziehungen, viel Programm-Know-how, exklusive Inhalte und die notwendigen TV-Lizenzen.

 

Würden Sie, wenn Sie Sublizenzen für die Bundesliga erhalten, im Gegenzug den Netzbetreibern Spielfilme zur Verfügung stellen?

 

Wir haben vieles zu bieten. Nicht zuletzt 3,6 Millionen Kunden, um die auch Telekom und Kabelanbieter konkurrieren. Wir können mit unserem Marketing großen Einfluß darauf nehmen, ob die sich in Richtung DSL oder Kabel bewegen. Die Kunden sind vielleicht schnell weg. Unity sagt, ein Anruf genügt, und der Premiere-Decoder ist auf den neuen Bezahlfernsehanbieter umgepolt.

 

Die Kunden sind vielleicht schnell weg. Unity sagt, ein Anruf genügt, und der Premiere-Decoder ist auf den neuen Bezahlfernsehanbieter umgepolt.

 

Solche Behauptungen zeugen von mangelndem Detailwissen. Im Kabelnetz von Unity gibt es zur Zeit fast nur Premiere-Decoder. Und auf den Großteil davon kommen andere Pay-Angebote ohne unsere aktive Mitwirkung nicht dazu. Im Satellitenbereich müssen andere Pay-Anbieter eine monatliche Gebühr an uns zahlen, wenn sie unsere Decoder-Infrastruktur mitnutzen will. Für Bundesliga-Pay-Angebote ist Premiere sogar mit 5 Prozent an deren Abo-Umsätzen beteiligen. Das ist alles vertraglich langfristig geregelt. Gegen uns geht da wenig.

 

 

Das Gespräch führte Marcus Theurer.

 

Text: F.A.Z., 24.12.2005, Nr. 300 / Seite 17

Bildmaterial: picture-alliance/ dpa/dpaweb

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dazu:

 

 

Premiere will klagen

 

 

Premiere-Chef Georg Kofler hat eine etwas merkwürdige Art, mit dem Verlust der Pay-TV-Rechte für die Fußballbundesliga umzugehen. Einerseits bietet er den neuen Rechteinhabern ausdauernd eine Zusammenarbeit an. Gleichzeitig verklagt er die Kabelnetzbetreiber wegen ihrer Fusion

 

Fusion rückgängig machen

"Gegen die Fusion der Kabelfirmen ish und iesy zu Unity Media haben wir gerade Klage vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf eingereicht", sagte Premiere-Chef Georg Kofler der "Süddeutschen Zeitung". Es sei das Ziel, die Genehmigung der Fusion beider Firmen durch das Bundeskartellamt rückgängig zu machen.

 

 

Kampf mit ungleichen Waffen

"Wenn Netz und Inhalte in einer Hand sind, gibt es eine vertikale Integration von marktbeherrschenden Stellungen. Es ist evident, dass Premiere als pures Fernsehhaus einen Nachteil hat. Wir kämpfen mit ungleichen Waffen", erklärte Kofler. Beim Oberlandesgericht Düsseldorf war am Freitag Abend niemand mehr für eine Stellungnahme zu erreichen.

 

Premiere-Aktie stürzt ab

Im Bieterwettstreit um die begehrten Rechte für die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga hatte der Kabelnetzbetreiber Unity Media den Bezahlfernsehsender am Mittwoch überraschend ausgestochen. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) gab der Offerte von Unity Media für die kommenden drei Spielzeiten den Vorzug, der Aktienkurs von Premiere war danach um weit über 40 Prozent nach unten gerauscht

 

 

Eigentlich Verhandlungen geplant

Kofler hatte danach mehrfach betont, für eine Zusammenarbeit mit dem Kabelnetzbetreiber offen zu sein. So erklärte er dem Nachrichtensender n-tv: "Es gibt dafür auch handfeste Ansatzpunkte, beispielsweise durch die Tatsache, dass in den allermeisten Premiere-Haushalten ein neues Pay-TV-Angebot nur unter aktiver Mitwirkung von Premiere empfangen werden kann." Hier liege es nahe, dass sich Unity Media und Premiere verständigen. Verhandlungen seien geplant, sagte Kofler. "Wir werden jetzt erst mal den Pulverdampf sich etwas verziehen lassen und dann sicherlich vernünftige Gespräche führen."

 

Trend zu neuen Kombinationen

Zu Spekulationen, Finanzinvestoren wollten Premiere schwächen, um das Unternehmen anschließend zu übernehmen, sagte Kofler: "Wir haben da keine Berührungsängste. Der internationale Trend geht ohnehin in Richtung neue Kombinationen zwischen Medienunternehmen, zwischen Infrastrukturunternehmen, Telekommunikationsunternehmen." Auch in Deutschland werde man in den nächsten Jahren neue Kombinationen erleben.

 

 

 

Startet jetzt der Ausverkauf?

Am Freitag Nachmittag hatte der Sender außerdem bekannt gegeben, seine Tochter Creation Club (CC) an die EM.TV AG zu verkaufen. Der Deal, der Branchenkreisen zufolge etwa zehn Millionen Euro einbringen soll, habe jedoch nichts mit dem Verlust der Bundesliga-Übertragungsrechte zu tun, erklärte ein Premiere-Sprecher. "Da gibt es keinen Zusammenhang." Es handele sich um eine strategische Entscheidung. Das Geschäftsmodell von CC passe sehr gut zur EM.TV-Tochter Plazamedia

 

´Quelle: t-online.de

 

mfg

 

Grossvater

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Wie gesagt mal abwarten, Ich glaube nicht das Premiere am arsch ist. Dafür ist kofler zu schlau. (um mal klar zu stellen bin kein Fan von dem). Und wer zuletzt lacht der lacht am besten. Ich wette meinen Arsch das es Kofler sein wird.

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So ein arroganter Fuzzy !

Ich persönlich halte das für den intelligentesten Schachzug seit langem.

 

Gut, Arena hat jetzt die Rechte für die Buli, aber was nützen ihnen die Rechte im Wert von 250 Mio ohne Kunden ?

Unity hat 7,2 Mio. Kabelkunden, hat aber gleichzeitig die Verpflichtung, mindestens 40% der Haushalte versorgen zu können. Stellt sich nun die Frage, wie sie das machen wollen. Auf den ersten Blick scheint es noch lange hin bis zur nächsten Saison, allerdings sind 6 Monate sehr knapp bemessen, um ein eigenes Sateliten-PayTV Netz aufzubauen.

Es ist ja nicht nur damit getan, Transponder bei Astra zu mieten und ein eigenes Sendestudio aufzubauen. Die potentiellen Kunden müssen ja auch mit einer entsprechenden Infrastruktur (Sat-Receiver, Smartcard) ausgestattet werden, um das Programm empfangen zu können. Und das geht richtig ins Geld.

 

Was liegt also näher, als die bestehende Infrastruktur von Premiere zu nutzen ?

 

Premiere wird für Arena das Inkassounternehmen spielen und die Gebühren von seinen Kunden einziehen und an Arena weiterleiten. Im Gegenzug dafür erhält PW eine Gewinnbeteiligung in Höhe von 10%.

 

PW macht Gewinn ohne irgendwelche (abgesehen vom Einzug der Abogebühren) Kosten zu haben. Die Vorleistung (redaktionelle Aufbereitung) erbringt ja Arena.

 

Hört sich für mich stark nach einer Win-Win Situation an.

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@tobias2k

 

Die Möglichkeit ist klar und eine Option gewesen.

 

Aber die Frage die sich hier wohl alle stellen ist doch:

Wenn ich ein Agreement eine Partnerschaft, oder wie auch immer geartete Zusammenarbeit anstrebe, verklage ich dann als erstes meine Partner?

Ist das schlau?

Klar kann man spekulieren, daß der Mann die Erpressungsabsicht hat, dem Laden zu zeigen wer wie clever ist und wie man seinen Wettbewerb in die Knie zwingen kann, aber ob das ne Basis für eine Win Win Situation ist :angry:

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Ich lasse mich mal überraschen ...

 

Falls das alles bei Premiere nicht hinhauen sollte mit der BULI werden sie voll auf HDTV setzen !

Das wäre vielleicht garnicht so dumm ...

Denn die Leute die nur wegen den Filmen Premiere haben werden sich freuen. Im Jahr 2006 werden zu 70-80 % eh nur noch Plasma und LCD Tvs verkauft. Da die Preise für die TVs weiter fallen werden !

 

Da durch die BULI nun Geld gespart wird könnte man das voll ausbauen und dementsprechend günstiger anbieten als bisher geplant !

 

Denn eines ist klar : Nur durch BULI kann das neue PAY TV Angebot das von ARENA versorgt wird nicht überleben !

Und Premiere hat z.t. exklusiv Rechte für gewisse Filme !

bearbeitet von DerDa
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