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Weltweit erster Trauersender


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[fr] Berlin - Dass Trauer ein Thema ist, welches "nun wirklich nicht sexy" ist, wissen die Veranstalter von Eos TV. Dennoch sind sich die Programmverantwortlichen sicher, dass es ein Zielpublikum für dieses gewagte Projekt gibt.

 

Im Interview mit dem von der Landesanstalt für Medien NRW (LFM) herausgegebenen Online-Magazin "Funkfenster Online" erklärte Kerstin Gernig vom Fachverlag des deutschen Bestattungsgewerbes, dass man mit Eos TV große Pläne hat. So möchte man Eos TV auch international starten, falls der weltweit erste Trauersender in Deutschland erfolgreich ist. Der Fachverlag des deutschen Bestattungsgewerbes ist einer der Gesellschafter von Eos TV.

 

Wirtschaftlich erwarten die Programmmacher für Eos TV ein großes Potenzial: "Außerdem, welche Seite wird in den Zeitungen als erstes aufgeschlagen: die Seiten mit den Todesanzeigen. Also, die Menschen wollen wissen, wer in ihrer Stadt verstorben ist", begründet Gernig gegenüber dem "Funkfenster Online" diese Erwartungen.

 

Der Sender soll, wie Gernig gegenüber dem "Funkfenster Online" verriet, als dreistündiges Programm über Satellit und Internet starten. "Wenn wir uns etabliert haben, können wir uns auch gut vorstellen, dass die öffentlich-rechtlichen das Programm übernehmen", verdeutlichte die Sprecherin des Fachverlags des deutschen Bestattungsgewerbes.

 

Auch kann Gernig verstehen, dass das Projekt anfangs bizarr klingt. Jedoch geht der Tod zwar alle an, wird aber gern verdrängt. Eos TV möchte den Leuten, die trauern oder sich auf den letzten Lebensabschnitt vorbereiten, Hilfe anbieten.

 

Finanzieren will sich der Sender aus Trauernachrufen, also kurzen Filme zwischen zwei und drei Minuten, die dann über Verstorbene ausgestrahlt werden. "Das, was man von Prominenten kennt, dass geschnittene Beiträge über ihr Leben nach ihrem Tod im Fernsehen gesendet werden, wollen wir auch ganz normalen Menschen ermöglichen", erklärte Gernig.

 

Weitere Einnahmequellen sollen Fördermittel aus öffentlicher Hand sowie das Sponsoring bestimmter Beiträge sein. So plane man Sendungen über Bestattungsvorsorge, aber auch über Pflegeheime oder Produkte für ältere Menschen, wie beispielsweise Treppenlifte. "Bei Eos TV können Sie sich anonym und unverbindlich über Themen mit hohem Nutzwert informieren", wirbt Gernig für Eos TV. "Aber Sie können ganz beruhigt sei: Es wird keine Sargwerbung geben. Eos TV wird generell keine Werbespots senden."

Quelle: digitalfernsehen.de

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  • 5 months later...
In wenigen Wochen soll "Etos-TV" auf Sendung gehen

[ha] Glienicke/Nordbahn - Altersdemenz, Treppenlifte und ökologische Bestattungsmethoden: Das sind die Top-Themen mit denen ein neuer Fernsehkanal aus dem Landkreis Oberhavel in einigen Wochen auf Sendung gehen will.

 

Unter dem Namen Etos TV hat der Medienunternehmer Wolf Tilmann Schneider zusammen mit dem Fachverlag des deutschen Bestattungsgewerbes eine Firma gegründet. Sie erhielt kürzlich die Sendelizenz für ein Programm, das altersrelevante Informationen für eine Zuschauerzielgruppe von über 50 Jahren aufarbeiten will.

 

"Wir sind kein Totensender", stellt Schneider klar. "Wir wenden uns an Menschen, die noch 20 bis 30 Lebensjahre vor sich haben." Es gebe eine Fülle von Themen, die Menschen dieses Alters interessierten. Doch würden diese von vielen Medien als Tabuthemen behandelt, obwohl das Informationsbedürfnis groß sei, betont der Unternehmer. Jährlich sterben in Deutschland über 800 000 Menschen, zitiert er Statistiken. Nur das engste familiäre Umfeld eingerechnet, müssten sich also pro Jahr somit mehr als drei Millionen Deutsche mit dem Thema Tod auseinandersetzen.

 

Etos TV will dabei helfen. Das Programm, das anfangs zunächst in einer einstündigen Dauerschleife gesendet wird, setzt sich aus Nachrufen, Informationsbeiträgen und Dokumentationen zusammen. Ähnlich einer Todesanzeige in der Zeitung – davon werden laut Schneider jährlich etwa eine halbe Million veröffentlicht - können bei der Firma filmische Nachrufe in Auftrag gegeben werden. "Warum soll nur Prominenten auf diese Weise gedacht werden", fragt Schneider. Jeder Mensch habe im Leben Spuren hinterlassen – persönlich sowie volkswirtschaftlich – und habe somit ein Recht auf diese Art von Ehrerbietung, findet der Unternehmer.

 

"Vom Prinzip her das richtige Anliegen", betont auch Markus Bräuer, der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche. Die Kirche setze sich immer dafür ein, dass der Tod nicht tabuisiert werde und demzufolge sei es richtig, dass dieses Thema auch in den modernen Medien behandelt werde. Allerdings sei nun abzuwarten, wie sich Etos TV nach dem Sendestart präsentiere. Trotz der kommerziellen Interessen müsse "mit der Würde des Menschen angemessen umgegangen werden" und "sein Leichnam dürfe nicht zur Ware werden".

 

Wolf Tilmann Schneider ist von der ethischen Prägung seines TV-Programms überzeugt. So würden Dokumentationen beispielsweise über berühmte Friedhöfe führen oder sich mit dem Thema Bestattungskultur auseinandersetzen. Beiträge unter anderem zu Pflegestufen und -versicherungen sollen den Inhalt abrunden. Für die Themenrelevanz führt Schneider weitere Statistiken an: "Mehr als 70 Prozent der Deutschen über 50 haben Angst, zum Pflegefall zu werden – in anderen europäischen Ländern sind es durchschnittlich nur 40 Prozent." Zudem schreite die Überalterung der Gesellschaft immer mehr fort und das Thema Tod werde aus den familiären Haushalten in die Pflegeheime verbannt.

 

Die Idee zu einem speziellen Trauer-TV-Sender ist bislang weltweit einmalig. Wolf Tilmann Schneider kann sich vor Interview-Anfragen von deutschen und internationalen Medien kaum retten. Dabei steht noch viel Arbeit an, um den Sendestart in wenigen Wochen zu organisieren. Ende Februar soll der Termin dafür feststehen. Zunächst soll über einen digitalen Satelliten der deutschsprachige Raum erreicht werden. Danach will man mit der Programmidee auch ins Ausland gehen.

 

Hinter dem Namen Etos TV steht ein Netzwerk von etwa 3500 Bestattungsunternehmen in Deutschland, die durch den Fachverlag als Mitgesellschafter vertreten werden. Etos TV wird als IP-TV übers Internet zu empfangen sein und mit den Webseiten der Bestatter verlinkt sein. Schneider: "Damit können die Bestatter beim Trauergespräch außerdem auf die Info-Inhalte des Kanals verweisen." Mit den Kurzfilm-Nachrufen will Etos TV außerdem ein Angebot für die über 170 deutschen Regionalprogramme bieten. (ddp)

Quelle: digitalfernsehen.de

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